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Forschen und Fotografieren in Wyoming

Im September 2019 war ich für Forschungszwecke einen Monat lang in Wyoming. Genauer gesagt in einem kleinen Ort namens Meeteetse. Dieser malerische Ort liegt im Nordwesten des Staates in der Nähe des Yellowstone Nationalpark – dem ersten Nationalpark der Welt.


Über das Örtchen Meeteetse

Wenn man auf den Holzplanken die Hauptstraße von Meeteetse entlangschlendert, kommt man sich vor wie im Wilden Westen. So gibt es zwei Saloons, ein Bankgebäude und mehrere alte Einkaufsläden, die noch aus der Gründerzeit des Dorfes stammen und an denen über die Jahrzehnte wenig verändert wurde. Überdies hinaus verfügt die Ortschaft mit ihren 350 Einwohnern ein über die Region bekanntes Museum, das sich mit der Geschichte, aber auch mit der Flora und Faune der Region beschäftigt (www.meeteetsemuseums.org).



der wiederentdeckte Schwarzfußiltis

Wer also mal in der Gegend ist, sollte sich das nicht entgehen lassen. Denn hier gibt es auch eine Ausstellung zum seltensten Säugetier der USA – dem Schwarzfußiltis, den ich selbst leider nur in Gefangenschaft sowie ausgestopft sehen konnte. Allerdings hatte ich das Glück, dass ich zum richtigen Zeitpunkt in Meeteetse war, um am "Ferret Day" teilzunehmen. Einem Fest, an dem die EinwohnerInnen von Meeteetse ihr Frettchen feiern. Gleichzeitg fand in Cody am Abend die Filmpremiere von "Ferret Town" statt. Einer Dokumentation über die Geschichte des Frettchens. Wer mehr zu der interessanten Geschichte der einzigartigen Wiederansiedlung des schon ausgestorben geglaubten Frettchen wissen möchte, findet unter www.blackfootedferret.org mehr interessante Informationen.



Blick bis zu den Rocky Mountains

Wildlife in Wyoming

Wyoming ist allgemein für seine Fülle an Wildlife bekannt, was sicherlich auch daran liegt, dass in dem Staat, der von der Fläche fast so groß wie Deutschland ist, nur rund eine halbe Millionen Menschen leben und es somit viel Raum für andere Lebewesen gibt. Die Landschaft um Meeteetse ist geprägt durch die Viehaltung, aber auch durch die weite Prärie und den sich am Horizont abzeichnenden Rocky Mountains. Auch das Klima ist hier besonders. So sagt man, dass sich an einem Tag alle Jahreszeiten abspielen können. Morgens ist es frostig oder es regnet. Gegen Mittag wird es sonnig und richtig warm. Aber gegen Spätnachmittag wird es plötzlich kalt und es fängt an zu schneien. Das ist manchmal etwas anstrengend, da meistens auch ein starker Wind weht.


In meiner Forschung untersuche ich die Beziehung von konservativ eingestellten Menschen zu ihrer Umwelt. Deshalb war ich viel in der Region unterwegs und habe mir die Lebensweise der Menschen vor Ort angeschaut. Dabei hatte ich zudem viel Zeit zu fotografieren und die Wildtiere der Region kennenzulernen. Ein paar Tage verbrachte ich auch im Yellowstone Nationalpark, dessen Schönheit einen nahezu überwältigt.


Maultierhirsch beim Überqueren eines Zaunes

Aber auch in der direkten Umgebung von Meeteetse gibt es viel zu entdecken. So leben hier neben dem genannten Schwarzfußiltis viele Maultierhirsche (Mule Deer), Weißwedelhirsche (White-tailed Deer), Gabelböcke (Pronghorn) sowie Präriehunde, Koyoten, Berglöwen und Wölfe. Auch verirren sich gelegentlich Grizzlybären in die Region. Leider bekam ich während meines kurzen Aufenthalts keinen der großen Prädatoren zu Gesicht.


das neugierige Kurzschwanzwiesel bei Schneefall

Im Yellowstone war mein Highlight sicherlich ein amerikanischer Pfeifhase (Pika), den ich erst durch stetiges Nachfragen und nach längerem Suchen in der Nähe eines Parkplatzes im Osten des Parkes fand sowie ein Kurzschwanzwiesel (short-tailed weasel). Das Wiesel entdeckte ich zufällig aus dem Auto auf knapp 4000 Metern Höhe als ich den Bear Mountain Pass in Richtung Yellowstone überquerte und ein schwacher Blizzard plötzlich einsetzte. Ich hielt kurz an und konnte ein paar Bilder von dem neugierigen Tier machen, bevor mich die beißende Kälte wieder zurück ins Auto trieb.


Lärchenstärling in der Prärie

Allgemein war ich fasziniert von der Leere dieser Landschaft, den freundlichen Menschen und der faszinierenden Flora und Fauna. Man konnte Ewigkeiten fahren, ohne einem anderen Auto zu begegnen. Selbst tagsüber kam das Wild an meiner Blockhütte am Fluß vorbei und wenn man an den nahegelegenen Stausee fuhr, hörte man keine menschengemachten Geräusche - nur den Wind, der über den Wüstenbeifuß streicht und den gelegentlichen Gesang des Lärchenstärlings (Meadow Lark).



Wer mehr über die Region, die Tiere und die Menschen erfahren möchte, für den habe ich hier ein paar interessante Literaturtipps.


Michael Punke (2007) - Die letzten Bisons

Diemar Kuegler (2017) - Sucht mein Herz in der Prärie

John Muir (2015) - Wilderness Essays

John Williams (2015) - Butcher's Crossing


 

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