Im Novemberm 2019 war ich zusammen mit meinem Fotofreund Max am Federsee, um endlich mal die Bartmeisen zu fotografieren. Letztes Jahr hatten wir bereits einen Ausflug in die Region unternommen, doch leider kein Glück gehabt. Auch diesmal verbrachten wir insgesamt drei Tage dort. Am ersten Tag hatten wir überhaupt kein Glück. Nicht nur, dass keine Bartmeisen zu sehen waren, sondern auch das Wetter spielte überhaupt nicht mit. Es war richtig kalt, nass und stark bewölkt. Zusätzlich trafen wir einige andere Fotografen und zwei Angestellte vom Nabu, die meinten, die beste Zeit die Bartmeisen zu beobachten wäre im September und Oktober – also schon vorbei. Man müsste jetzt schon viel Glück haben, um welche zu sehen. Ziemlich entmutigt und tiefgefroren verließen wird gegen Nachmittag den Ort, um uns bei Verwandten in der Nähe einzuquartieren.
Bartmeisen brauchen Sandkörner
Der Federsee ist bei FotografInnen bekannt für Bartmeisen. Diese kommen in den Herbst- bzw. Wintermonaten aus dem Norden in die Region. Allerdings sollen sich dort auch einige ganzjährig aufhalten. Im Frühjahr und Sommer ernähren sich Bartmeisen hauptsächlich von Insekten. Im Herbst stellen sie jedoch ihre Nahrung auf Samen und Körner um. Um diese besser verdauen zu können, müssen sie zusätzlich Sandkörner zu sich nehmen. Der Nabu hat deshalb vor Jahren damit angefangen auf dem Steg, der durch den Schilfgürtel führt, Sand auszustreuen. So kommt es, dass man dort die Gelegenheit hat, Bartmeisen aus nächster Nähe beobachten zu können.
Am nächsten Morgen ging es schon früh los, da wir hofften auch andere Tiere beobachten zu können. Neben den vielen Gänsesägern und Reihern, die sich am See aufhielten, konnten wir eine Gruppe von Rehen ausmachen und ein paar Aufnahmen machen. Gegen 9 Uhr begannen wir wieder den Steg auf- und ab zu patrouillieren, da die Bartmeisen am besten zwischen 9-11 Uhr zu beobachten sind. Und endlich, um 10 Uhr erspähte Max eine Gruppe von Bartmeisen – meine erste Sichtung überhaupt. Wir freuten uns riesig. Was für quirlige und emsige Vögel. Nie bleiben sie ruhig sitzen und sind immer auf Achse. Auch hört man sie schon von weitem, da sie die ganze Zeit miteinander kommunizieren. Dennoch, richtig gute Bilder konnten wir an diesem Tag nicht von ihnen machen. Zum einen waren sie zu weit weg, zum anderen war es viel zu bewölkt. Da die Vögel wie gesagt, immer in Bewegung sind, braucht man Verschlusszeiten von mindestens 1/400sec – was bei so wenig Licht die ISO-Werte weit über 4000 steigen lässt. Dennoch waren wir guter Dinge, da es schon ein großartiges Erlebnis war, die Vögel selbst zu sehen. Außerdem hatten wir ja noch einen Tag, der vielleicht wettertechnisch mehr Glück bringen würde – und ja, wir hatten richtig Glück. Die dichte Wolkendecke löste sich schon früh am nächsten Morgen auf und ab und an kam sogar die Sonne raus. Zusätzlich hörten wir um halb 11 einen Schwarm Bartmeisen, der vom anderen Ufer des Zulaufes zu uns rüberkam – es waren mindestens ein Dutzend. Auch waren nur drei andere FotografInnen da, sodass es sehr entspannt war. Wir konnten zwar wenig Aufnahmen von den Tieren im Schilf machen, doch gelangen mir ein paar schöne Bilder auf dem Steg.
Ein Mauswiesel auf der Jagd
Überdies hinaus gesellte sich ein Mauswiesel zu uns, was allerdings viel zu flink war, um gute Fotos machen zu können. Es schien, dass das kleine Wiesel Jagd auf die Bartmeisen machte, die am Boden nach Sandkörnern pickten. Wir sahen es zweimal einen Vogel im Maul wegtragen, aber konnten nicht zu hundert Prozent sagen, ob es eine Bartmeise war, weil die eigentliche Jagd nicht zu sehen war. Alles in allem war der Ausflug ein voller Erfolg, auch wenn wir wohl zur falschen Zeit da waren. Allerdings wurde uns gesagt, dass im September und Oktober am Wochenende locker einige Dutzend FotografInnen anwesend sind, was auf dem engen Steg sicherlich nicht angenehm ist, und mir das Erlebnis deutlich vermiesen würden.
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