Die freilebenden Papageien, die hier in der Region leben, waren für mich etwas ganz Neues als ich in die Rhein-Main Region zog. Ich hatte zwar schon von ihnen gehört, aber, dass es mehrere verschiedene freilebende Papageienarten in Deutschland gibt, wusste ich zum Beispiel nicht. Auch dass man sie fast überall hier in den Städten entlang des Rheins antreffen kann, wusste ich nicht. Die verschiedenen Papageienpopulationen in Deutschland sind durch Tiere, die aus der Gefangenschaft entflohen oder absichtlich freigelassen wurden, entstanden - sogenannte Neozonen. Erste Sichtungen freilebender Halsbandsittiche in Köln stammen bereits aus den 1960er Jahren. Insgesamt konnte ich bis jetzt drei verschiedene Papageienarten in der Region beobachten und fotografieren.
Wo kann man die Papageien am besten beobachten?
Heute ist wohl einer der bekanntesten Orte, an dem man diese wunderschönen Vögel auch in der Rhein-Main Region gut beobachten kann, der Biebricher Schlosspark in Wiesbaden. Hier tummeln sich gleich drei verschiedene Arten, die schon von weitem durch ihre markanten Rufe auffallen. Neben den Papageien kann man aber noch viele andere Tierarten dort antreffen, wie Kaninchen, Eichhörnchen und einige Wasservögel.
Wo sich die Vögel gerade im Park aufhalten, ist relativ leicht festzustellen. Zum einen durch die lauten Rufe, die nicht zu überhören sind. Zum anderen dadurch, dass unter den Bäumen, an denen sie gerade fressen, viele Blätter, Früchte und kleine Äste liegen. Denn sitzen sie mal regungslos in einer Kastanie oder großen Platane, sind sie durch ihre grüne Färbung ausgezeichnet getarnt und man braucht schon ein geübtes Auge, um sie zu entdecken.
Vergleich von Halsbandsittich und Alexandersittich
Die häufigste Papageienart ist dabei sicher der Halsbandsittich. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten ihn von seinem deutlich größeren Verwandten - dem Alexandersittich - zu unterscheiden. Doch inzwischen weiß ich, auf was man achten muss: der Alexandersittich weist einen deutlich größeren und roten Schnabel auf, bei dem auch der untere Schnabel gut zu erkennen ist und eine durchgehend rote Zeichnung aufweist. Beim kleineren Halsbandsittich hingegen ist der untere Schnabel relativ klein und zum Teil schwarz. Zusätzlich zeichnen sich beim Alexandersittich rote Flecke auf den Schultern ab. Diese sind allerdings bei jungen und weiblichen Vögeln weniger ausgeprägt. Deshalb ist es einfacherer sich am Schnabel zu orientieren.
Ein Papageien-Hybrid - die Amazone
Die dritte Art, die man im Schlosspark antreffen kann, ist die Amazone. Laut dem Papgeienexperten Detlev Franz handelt es sich hierbei genau gesagt um Hybride aus Blaustirnamazone und Venezuelaamazone, die bereits Ende der 1990er Jahre im Schlosspark gesichtet wurden. Somit bilden die Amazonen in Wiesbaden eine eigene Art und sind nicht mit den bekannten Gelbstirnamazonen, die man in Stuttgart bewundern kann, zu verwechseln. Von den beiden anderen beiden im Biebricher Schlosspark vorkommenden Arten unterscheiden sich die Amazonen nicht nur optisch - sie sind deutlich kompakter und haben einen kurzen Schwanz, sondern auch ihr Ruf ist noch einmal um einiges lauter und markanter. Dieser klingt schon fast mechanisch und ist wirklich alles andere als angenehm. Bis jetzt konnte ich nur sechs Individuen feststellen, die sich regelmäßig im Park aufhalten. Dabei sind sie immer paarweise unterwegs und meistens weit oben in den Bäumen. Ab und an kommen sie aber zum Fressen weiter runter, sodass man die Gelegenheit bekommt, sie zu fotografieren. Was die Tageszeit betrifft, so hat man in den frühen Morgenstunden die beste Gelegenheit sie zu beobachten, da sie lautstark auf sich aufmerksam machen.
Mehr Informationen über die Vögel gibts hier:
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